Kick-Off für die Pilze!

Neues Bridge-Projekt Myco-Insulation gestartet!

 

 

Projektziel:

Die Idee, Pilzmyzel als Bindemittel für lignozellulosische Materialien zu verwenden, ist nicht neu. Aktuell gibt es weltweit zahlreiche Ansätze, Forschungsgruppen und Firmen, die sich mit dieser spannenden Thematik auseinandersetzen. Auch Wood K plus hat sich mit dieser Fragestellung im Bereich Massivholz und Holzverbundwerkstoffe seit längerem beschäftigt, hierbei verschiedene Ideen verfolgt und sich mit unterschiedlichen Firmenpartnern dazu ausgetauscht. Ergebnis war das Projekt Myco-Insulation, welches im Herbst in der 34. Bridge Ausschreibung der FFG eingereicht und im Dezember bewilligt worden war. Zentrale Forschungsthematik des dreijährigen Projekts, welches am 1. Februar 2022 gestartet wurde, ist die Entwicklung eines sektorübergreifende Nutzungskonzepts von pflanzlichen Reststoffen aus der Speisepilzzucht für biobasierte Dämmstoffe. Als Projektpartner fungieren das Institut für Experimentalphysik der JKU Linz, die DPM Holzdesign GmbH und der Waldviertler Pilzgarten.

 

Beim Speise- und Vitalpilzanbau fallen täglich viele Tonnen abgefruchtetes, lignozellulosisches Pilzsubstrat als Reststoff an, der bisher direkt als Kompost oder Brennstoff entsorgt wird. Eine höherwertige Verwendung als Ausgangsstoff für die Herstellung von Baumaterialien wie Dämmstoffen ist daher sehr erstrebenswert. Erste Experimente und vorhandene Studien geben einen Hinweis auf die Vielseitigkeit von Materialien aus biogenen Reststoffen mit Pilzmyzel als alleinigem Bindemittel (sg. „Mycomaterialien”). Solche Mycomaterialien sind durch geringe Produktionskosten und perfekte Rezyklierbarkeit im Sinne der Bioökonomie ökologisch und wirtschaftlich besonders nachhaltig.

 

Das Projekt Myco-Insulation befasst sich mit der Erforschung der Herstellung von pilzgebundenen Plattendämmstoffen aus Stroh und anderen lignozellulosischen Substraten, die im groß-skaligen Anbau von Speise- und Vitalpilzen als Reststoff anfallen. Es soll im Labormaßstab versucht werden, die Wachstumsparameter- und Ernteprozesse in der Pilzzucht so zu optimieren, dass einerseits eine maximale Ausbeute an qualitativ hochwertigen Pilzfruchtkörpern erhalten wird, und gleichzeitig die dabei anfallenden, abgefruchteten Substrate unmittelbar als „ready-to-use“ Plattendämmmaterial herangezogen werden können.

 

Die große Herausforderung im Projekt Myco-Insulation liegt darin, die Wachstumsprozesse so zu designen und zu steuern, dass eine vorgegebene Form eingesetzt wird, um einerseits Mycomaterialien mit homogenen, glatten und dichten Oberflächenstrukturen entstehen zu lassen, die leicht und porös genug sind und dennoch die notwendige Festigkeit haben, nicht nur die erforderlichen Dämmeigenschaften aufzuweisen, sondern auch gut be- und verarbeitbar zu sein. Gleichzeitig soll im selben Wachstumsprozess im Sinne einer „cross-sectoralen“ Nutzung Anbau und Ernte von Pilzfruchtkörpern stattfinden und diese entsprechend den Anforderungen an die Speise- und Vitalpilzproduktion optimiert werden.

 

Die erhaltenen, vollständig biologisch abbaubaren Materialien stellen durch die wertvollen Inhaltsstoffe des enthaltenen Pilzmyzels (Glykoproteine, Vitamine, Mineralien, essentielle Aminosäuren, Enzyme etc.) einen natürlichen Pflanzendünger dar, da sie im Zuge der Kompostierung wieder in den Kreislauf zurückgeführt und damit für die Produktion von neuen Pflanzen und damit neuen Rohstoffen dienen können.

 

Förderprogramm:

Wissenschaftstransfer Bridge – FFG, 2022 - 2024

 

Projekt-ID:

Myco-Insulation, FFG-Nr. 891082

 

Lead Partner:

Wood K plus - Kompetenzzentrum Holz GmbH

 

Projektpartner:

JKU Linz – Inst. für Experimentalphysik

Waldviertler Pilzgarten

DPM Holzdesign GmbH

 

Projektleitung:

Dr. Cornelia Rieder-Gradinger

 

Das Projekt „Myco-Insulation!“ – wurde aus den Mitteln der österreichischen Forschungsförderung FFG finanziert.

 

Nähere Informationen zum Bridge Programm der FFG finden Sie unter: 

https://www.ffg.at/programm/bridge